3. September - 30. September 2022
Eröffnung am 3. September um 19:00 Uhr, Stadtgalerie „Alte Post“
Öffnungszeiten Mo - Fr 14 - 18 Uhr, Sa 10 - 13 Uhr
Die fotografische Entdeckung der morbiden Schönheit
Wenn Frank Rosemann durch die subkulturellen Quartiere europäischer Metropolen streift, ist er nicht einfach Fotograf. Dann ist er auch das visuelle Trüffelschwein, welches den oft unbeachteten Kunstschätzen an verfallenem Mauerwerk oder an den verwitterten Wänden abbruchreifer Häuser nachspürt. Nicht von ungefähr fühlt Rosemann sich dann seelenverwandt mit den klassischen Höhlenforschern. Denn die Höhlenmalerei ist für ihn die älteste Wandkunst seit Menschengedenken. Sie ist für ihn Ausgangspunkt und Ursprungsort aller zeitgenössischen Wallart der urbanen Schmelztiegel dieser Welt.
Bei seinen fotografischen Streifzügen versteht sich Rosemann ausdrücklich nicht als Dokumentator der Wandkunst anonymer Künstlerinnen und Künstler. Rosemann geht den oft erodierten Wandbildern visuell selbst auf den Grund. Er konzentriert seinen Blick auf den Bildausschnitt und arbeitet dessen poröse und amorphe Details heraus. Dann agiert er selbst künstlerisch und lässt neue Bilder entstehen. Mittels Vergrößerung und fotografische Intervention stellt er neue und eigene kompositorische Zusammenhänge her, sodass sich neue, meist abstrakte Bilder herausbilden. Aus Bildern entstehen neue Bilder, aus scheinbar achtlos bemalten Mauern erstehen Mauer-Werke.
Franz X Scheuerer